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Vom 26. bis 29. Oktober 1863 fand eine Internationale Konferenz in Genf statt. Zu den Themen, die auf dieser Konferenz am 29. Oktober 1863 in Form von Resolutionen angenommen wurden, zählten unter anderem:
- die Gründung nationaler Hilfsgesellschaften für Kriegsverwundete
- die Neutralität der Verwundeten
- die Entsendung freiwilliger Pflegekräfte für Hilfeleistungen auf das Schlachtfeld
- die Organisation und Durchführung weiterer internationaler Konferenzen
- die Einführung eines Kenn- und Schutzzeichens in Form einer weißen Armbinde mit rotem Kreuz
Die Rotkreuzbewegung war geboren!

Eine Erinnerung an Solferino

Im Jahr 1859 reiste der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant (1828-1910) nach Italien, um dort mit dem französischen Kaiser Napoléon III. über seine Probleme beim Erhalt von Landkonzessionen im französisch besetzten Algerien zu sprechen. Dabei wurde er am 24. Juni 1859 in der Nähe des kleinen Ortes Solferino Zeuge der Schlacht von Solferino und San Martino, in deren Verlauf an einem einzigen Tag rund 6‘000 Soldaten getötet und etwa 25‘000 verwundet wurden. Die völlig unzureichende medizinische Versorgung und Betreuung sowie das Leid der verwundeten Soldaten entsetzten ihn so sehr, dass er den ursprünglichen Zweck seiner Reise vergass und sich mehrere Tage lang der Versorgung der Verwundeten sowie der Organisation von Hilfsmassnahmen widmete. Unter dem Eindruck dieser Erlebnisse schrieb er ein Buch, das er 1862 unter dem Titel ‘Eine Erinnerung an Solferino‘ auf eigene Kosten veröffentlichte und an führende Persönlichkeiten aus Politik und Militär in ganz Europa verschickte. Dunant war damals 33 Jahre alt.

Von der Idee zur Umsetzung

Zusammen mit dem Genfer Juristen Gustave Moynier, dem Präsidenten der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft und den beiden Chirurgen Louis Appia und Théodore Maunoir wandte sich Dunant an die Regierungen in Europa mit dem Anliegen, der Einführung von Sanitätspersonal und Helfern als unverletzliche und "neutrale" Personen zum Druchbruch zu verhelfen. Am 26. Oktober 1863 begann in Genf unter der Leitung des Schweizer Generals Guillaume-Henri Dufour eine Internationale Konferenz, an der offizielle Delegierte der Länder Baden, Bayern, Frankreich, Grossbritannien, Hannover, Hessen-Darmstadt, Italien, Niederlande, Österreich, Preussen, Russland, Sachsen, Schweden und Spanien am 29. Oktober 1863 beschlossen, dass alle Länder Hilfsgesellschaften zur unterschiedslosen, freiwilligen Verwundetenpflege schaffen und diese freiwilligen Helfer als Erkennungszeichen eine weisse Armbinde mit einem roten Kreuz tragen. Zudem "wünschten" die Delegierten, die Neutralisierung des Sanitätspersonals, der freiwilligen Helfer und der Verwundeten.

Erstes Genfer Rotkreuzabkommen

Am 12. November 1863 wurde mit dem Württembergischen Sanitätsverein in Stuttgart die erste nationale Gesellschaft gegründet, kurz danach gefolgt vom Verein zur Pflege verwundeter Krieger im Grossherzogtum Oldenburg und weiteren 1864 gegründeten Gesellschaften in Belgien, Preussen, Dänemark, Frankreich und Spanien. Am 16. April 1864 nahmen im Preussisch-Dänischen Krieg an den Düppeler Schanzen erstmals Hilfskräfte und, mit Louis Appia und dem holländischen Hauptmann Charles van de Velde, auch offizielle Delegierte unter dem Zeichen des Roten Kreuzes an einem Krieg teil.
Auf Einladung der Schweizer Regierung an alle europäischen Länder sowie an die Vereinigten Staaten von Amerika, Brasilien und Mexiko, kam es zu einer diplomatischen Konferenz in Genf, an der 26 Delegierte aus 16 Staaten teilnahmen. Am 22. August 1864 wurde während dieser Konferenz die erste Genfer Konvention betreffend die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen durch Vertreter von zwölf Staaten unterzeichnet. In dieser Konvention wurden in zehn Artikeln die Vorschläge zum Schutz und zur Neutralisierung der Verwundeten, des Hilfspersonals und der entsprechenden Einrichtungen verbindlich festgelegt.

Internationales Komitee vom Roten Kreuz

1876 bekam das Internationale Komitee den noch heute gültigen Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz, französisch: Comité international de la Croix-Rouge, CICR; englisch: International Committee of the Red Cross, ICRC.
Als ursprüngliches Schutz- und Kennzeichen wurde das Rote Kreuz auf weissem Grund bestimmt. Es handelt sich dabei um die Umkehrung der Schweizer Flagge, eine Festlegung, die zu Ehren des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant und seines Heimatlandes angenommen wurde.

Im Russisch-Osmanischen Krieg (1876–1878) benutzte das Osmanische Reich anstelle des Roten Kreuzes den Roten Halbmond, da die osmanische Regierung der Meinung war, dass das Rote Kreuz das religiöse Empfinden ihrer Soldaten verletzen würde. Heute verwenden 30 Länder den Roten Halbmond als Zeichen.
Der Iran verwendete von 1924 bis 1980 einen roten Löwen mit roter Sonne in Anlehnung an die alte Flagge und das alte Wappen des Irans unter der Herrschaft des Schahs. Die formale Anerkennung als Schutzzeichen erfolgte 1929 gemeinsam mit dem roten Halbmond durch die Überarbeitung der Genfer Konventionen.

Die nationale Gesellschaft Israels, Magen David Adom, verwendete seit ihrer Gründung 1930 den Roten Davidstern als Emblem. Nach der Gründung von MDA wurden entsprechende Bemühungen von Seiten der Organisation, das Symbol den anerkannten Schutzzeichen der Genfer Konventionen gleichzustellen, vom IKRK aufgrund von Befürchtungen einer unpraktikablen Verbreitung neuer Kennzeichen ebenso abgelehnt wie vier Jahre später der Rote Torbogen der nationalen Hilfsgesellschaft Afghanistans.
Bereits im Jahr 2000 gab es nach einer über mehrere Jahre geführten Diskussion erstmals einen Versuch, ein weiteres Zeichen neben dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond einzuführen. Hintergrund war die Debatte um die Anerkennung der israelischen Gesellschaft Magen David Adom mit ihrem Roten Davidstern, die zahlreiche islamische Staaten seit Jahrzehnten blockieren.

Nobelpreis

Henry Dunant, der auf Grund geschäftlicher Probleme und seines darauf folgenden Ausschlusses aus der Genfer Gesellschaft rund drei Jahrzehnte lang in Armut und Vergessenheit lebte, gilt als Begründer der Internationalen Bewegung des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes. Im Jahr 1901 erhielt er für seine Lebensleistung zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy den erstmals verliehenen Friedensnobelpreis.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erhielt den Friedensnobelpreis drei Mal (1917, 1944 und 1963 zum 100jährigen Bestehen).